Darf man als Blogger Geld verdienen?

Liebe Leserin, lieber Leser, nach sehr langer Pause möchte ich mal wieder an einer Blogparade teilnehmen. Ich bin auf die von Dominik zum Thema „Dürfen Blogger Geld verdienen?“  gestoßen. Diese Frage stellt sich mir ehrlich gesagt überhaupt nicht, um mal direkt alles vorwegzunehmen 😀

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Meine Beitrag zur Blogparade: „Dürfen Blogger Geld verdienen?“ | © Marek – Fotolia.com

… aber ein spannendes und wichtiges Thema ist das auf jeden Fall. Dominik ist auch Finanzblogger und in diesem Kontext finde ich die Fragestellung besonders spannend und mache daher gerne bei der Blogparade mit.

Ich möchte mich in diesem Artikel den verschiedenen Aspekten und Perspektiven dieses Themas widmen, aus Sicht des Lesers und des Bloggers. Erst danach zeige ich meine Strategie auf und werde von meinen Erfahrungen (positiven und negativen) in diesem Zusammenhang berichten.

Wie immer freue ich mich über Fragen, Ergänzungen und Meinungen in den Kommentaren. Insbesondere bei diesem Thema bin ich mir sicher, dass hier konträre Meinungen gibt. Lasst uns darüber diskutieren!


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Meine Gedanken zum Geld verdienen mit einem Blog

Ungefähr seit 2009 lese und verfolge ich regelmäßig verschiedene Blogs. Meinen ersten eigenen Blog habe ich dann 2013 gestartet. Und auch diesen hier betreibe ich nun seit Sommer 2014. Ich kann also sowohl aus der Lesersicht als auch aus der Sicht eines Webseitenbetreibers berichten. Diese Erfahrung färbt natürlich die folgenden Ausführungen. Hier nun 4 Gedanken zu diesem Thema:

1 / Transparenz und Authentizität

Als Leser eines Blogs erwarte ich neben interessanten Inhalten (die Grundvoraussetzung dafür, dass ich dem Blog überhaupt lese), dass der/die Blogger*in authentisch und ehrlich ist. Ehrlichkeit ist natürlich nur schwer objektiv festzustellen, hier hilft eigentlich nur die Transparenz.

Natürlich ist es für einen neuen Blogleser schwer festzustellen, wie ehrlich und authentisch der Blogger wirklich schreibt, berichtet und ggf. empfiehlt. Doch ich bin mir sicher und ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen, dass ein regelmäßiger Blogleser sehr schnell erkennt, wie er die Dinge einzuschätzen hat.

Für mich ist ein absolutes No-Go, wenn Kooperationen oder andere Arten von Werbung versucht werden zu „verschleiern“. Also, wenn…

  • bezahlte Gastartikel nicht als solche gekennzeichnet sind,
  • Affiliate-Links nicht als solche zu erkennen sind
  • sowie wenn der Autor im Hintergrund in irgendeiner Form mit dem beworbenen/verlinkten Inhalt verbandelt ist und das nicht transparent darstellt.

Ich denke, die ersten beiden Punkte sind sonnenklar. Beim dritten Punkt wird es schon etwas komplexer. In den letzten Monaten ist ja insbesondere bei YouTubern zutage getreten, dass sie Produkte empfohlen haben, für die sie zwar nicht direkt eine Provision (oder Ähnliches) erhalten haben, aber direkt oder indirekt an den Unternehmen beteiligt waren. Bei Finanzbloggern kann dieses Problem beispielsweise auch auftreten, wenn sie über eine Aktie (o.ä.) berichten. Meiner Meinung nach sollten Sie immer im Artikel deutlich darstellen, ob sie zum aktuellen Zeitpunkt die Aktie (oder andere Finanzprodukte in diesem Zusammenhang) besitzen oder nicht.

Bei Empfehlungen, wo mit gesunden Menschenverstand eindeutig klar ist, dass es eine Verbindung zwischen dem Autor und der Empfehlung gibt, zum Beispiel beim eigenen Buch des Bloggers, finde ich es aber bei beispielsweise relativ albern im Vorfeld darauf hinzuweisen, dass man  beim Kauf davon monetär profitiert. Ebenso bei Coachings oder anderen Dienstleistungen des Bloggers. Der Gesetzgeber gibt es aber dennoch vor.

2 /  Gute Inhalte

Gute Inhalte wollen wir alle. Als erster natürlich der Leser. Daraus folgt, dass der Blogger natürlich bestrebt ist langfristig gute Inhalte zu liefern. Wer als Blogger langfristig und konstant Mehrwert liefern möchte, der muss sich ganz schön was einfallen lassen. Spannend sind ausführliche Recherchen, Experten-Interviews usw. für den Leser. Das alles erfordert eine Menge Zeit und … auch Geld. Insbesondere die notwendige Software und Hardware, die man als Blogger benötigt, kann langfristig ganz schön ins Geld gehen. Das verdiente Geld wird also (auch!) reinvestiert, um wieder in neue hochwertige Inhalte zu erstellen. Ich gebe mittlerweile ca. 250€ im Monat für Software, Hosting und Tools aus.

Ich glaube, dass dies mit das Hauptproblem bei diesen teilweise hitzigen Diskussionen um Ad-Blocker, Affiliate-Marketing und Sponsord Post & Co ist. Ich kann es nicht verstehen, aber es scheint wirklich viele Menschen zu geben, die der Meinung sind, dass gute Inhalte kein Geld kosten (müssen). Und eben nicht verstehen, dass man Geld verdienen muss/sollte, wenn man langfristig(!) gute Inhalte produzieren möchte.

Natürlich gibt es auch Blogger, die bei den Ausgaben auch gern mal übertreiben und bei den Einnahmen untertreiben und gern so tun, als ob sie keine müde Mark mit ihrem Projekt verdienen würden, aber sind wir wieder beim Thema Transparenz und Authentizität.

3 / Geld als Motivation

Direkt an dieses Thema schließt die langfristige Motivation für die Webseitenbetreiber an. Wenn ein Projekt, so zu gern man es auch betreibt, langfristig ein Zuschussgeschäft ist, was über normale finanzielle Belastungen eines Hobbys hinausgeht, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass man da langfristig am Ball bleibt.

Und ich kann nur sagen, auch wenn man sich damit nicht nur Freunde macht, dass Geld durchaus eine legitime Motivation ist (und sein kann). Ich beschäftige mich sehr gern mit dem Thema Online Marketing und Finanzen und schreibe auch gern darüber. Ich lese viel, habe Spaß daran neue Dinge zu lernen – soweit so gut! Aber ganz ehrlich, wenn ich bis heute kein Geld mit meinem Blog verdienen würde, dann hätte ich schon längst wieder aufgehört. Natürlich nicht aufgehört mich mit den Themen zu beschäftigen, aber aufgehört darüber öffentlich zu schreiben.

4 / Online Marketing und Business

Im letzten Punkt möchte ich noch einen Aspekt aufgreifen, der mir immer etwas sauer aufstößt, wenn er mir in der Blogger- Welt (als Leser und Blogger) begegnet. Für mich ist das Betreiben einer Webseite, die einen Anspruch über des eines reinen Online-Tagebuchs (o.ä.) oder einer Hobby-Seite usw. hinausgeht, ein Online-Business. Und in einem Business wird Geld verdient – Punkt! Wenn nicht, dann ist es ein Hobby oder ein miserables Business!

Natürlich gibt es große Blogger, die gebetsmühlenartig versuchen darzustellen, dass sie doch nur „helfen“ wollen und keinerlei monetäre Absichten hätten. Aber hier sind wir schon wieder beim Thema Transparenz und Authentizität. So schließt sich der Kreis!

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Geld ist (leider) ein Tabu-Thema

Der Grund, warum es immer wieder diese elenden Diskussionen um dieses Thema gibt, ist doch vor allem auf den Neid und der Tabuisierung von Geld zurückzuführen. Geld ist in unserer Gesellschaft (leider) ein Tabuthema.

Das fängt doch meist schon im Verwandten- und Freundeskreis an. Selbst über sexuelle Vorlieben wird meist freimütiger berichtet, als über das Thema Geld. Wer kennt sie nicht? Die große Argumentationskeule „über Geld spricht man nicht!“. Das stimmt leider. Deshalb gibt es eben auch immer wieder diese hysterischen Diskussionen darum.

Das Problem an einem Tabu ist, dass es hier auch keinen Ausweg gibt. Wenn man sehr offen und transparent über Geld schreibt, dann gibt es Neider, denen das nicht passt. Wenn es aber nicht tut, im schlimmsten Fall sogar abstreitet oder verschleiert, dann hagelt es auch Kritik (zu Recht!).

Sonderstatus Finanzblogger

Als Finanzblogger ist man beim Thema Geld natürlich besonders gefragt. Ich finde, dass hier die Transparenz bezüglich der Einnahmen (aber auch der Ausgaben) besonders wichtig ist. Ein Blogger, der umfassend und ernsthaft über (seine) Finanzen schreibt, der sollte seine Zahlen auch besonders transparent darstellen (meine Meinung). Ich denke, uns alle eint, dass wir die allgemeine finanzielle Bildung fördern möchten. Und da gehört es für mich auch dazu, dass man die Tabuisierung dieses Themas abbaut. Am besten geht das, wenn man da bei sich selbst anfängt. Ob das immer zur Zufriedenheit aller gelingt, ist eine andere Frage, aber das sollte zumindest der Anspruch sein.

So sehr ich die Finanzbloggerszene mag, so wenig Verständnis habe ich gleichzeitig dafür, wenn einige (auch prominente) Vertreter es nicht hinbekommen ihre Depots öffentlich zu zeigen. Auch werden gerne in Depotupdates Renditen präsentiert, aber fast nie konkrete Zahlen. Das finde ich schon etwas fraglich, denn das gehört für mich genauso zu diesem Thema dazu. Denn es ist einfach ein Unterschied, ob ich mit einem 2000-Euro-Depot 20% Rendite gemacht habe, oder eben mit einem 200.000-Euro-Konto.

Und auch beim direkten Thema Geld verdienen mit dem eigenen Blog, sollten insbesondere die Finanzblogger besonders korrekt – oder besser: vorbildhaft – agieren.

Meine Strategie:

Zuallererst: Ich habe definitiv den Anspruch auf meinem Blog der Tabuisierung von Geld entschieden entgegenzutreten, d.h. aber leider nicht, dass ich schon alles 100 % korrekt mache. Ich möchte auf keinen Fall, dass sich das so anhört.

Meine Strategie ist eigentlich ganz simpel. Ich versuche so authentisch und transparent wie möglich mit dem Thema Geld verdienen auf meinem Blog umzugehen. Ich habe noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich mit meinem Blog Geld verdienen möchte. Ich nutze intensiv Affiliate-Marketing, schreibe aber auch darüber. Mein Blog ist ein Marketinginstrument – ohne Diskussion! Ich verdienen damit gutes Geld – Punkt!

Ich veröffentliche (wenn auch wirklich sehr sehr wenige) bezahlte Artikel und ich finde das auch zu 100 % in Ordnung, da ich diese auch als Werbung (sogar im Titel) kennzeichne und entsprechend der Google-Richtlinie konform verlinke.

Ich schreibe über Aktien und ETFs, empfehle auch verschiedene Depots, zeige im Gegenzug aber auch mein eigenes Depot –  mit allen Zahlen!

Ich fühle mich damit sehr wohl. Ich weiß, dass ich verhältnismäßig viel Werbung auf meinem Blog platziere. Und für mich ist das absolut okay, denn wie bereits ausgeführt, gehe ich mit dem Thema ganz transparent um. Aufmerksame Leser wissen wie viel ich im Jahr mit meinem Blog verdiene. Bekomme ich deshalb negative Kommentare und Nachrichten – ja! Traurig, aber so ist das…

Wie ist Deine Meinung zu diesem Thema?


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Dr. Johannes Christoph
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9 Gedanken zu „Darf man als Blogger Geld verdienen?“

  1. Toll, dass du bei dieser Blog-Parade mitmachst.

    Achso … Hallo erst mal,

    ich kann deine Argumente und Meinung voll teilen. Vor allem der Bereich gute Inhalte ist sehr wichtig. Und selbst wenn du schreibst, dass du sehr viel Werbung nutzt, dann finde ich diese augenfreundlich . Solang der Lesefluss nicht zu stark unterbrochen wird, finde ich Werbung in Ordnung. Ich bin dann doch tatsächlich über diesen Beitrag über deine Einnahmen im letzten Jahr gestoßen. WOW – Respekt. Das motiviert mich zweifach.

    1.) Weitermachen mit dem was ich tue und wie ich blogge. 2.) Endlich meinen Artikel über die Einnahmen mit meiner Seite zu veröffentlichen. Ich habe echt ein wenig Bauchgrummeln gehabt diese Zahlen zu zeigen, da ich das „Über Geld spricht man nicht“ auch öfter erfahren musste. Aus meiner Sicht sehr schade, dass in vielen Denkweisen der Respekt dem Neid unterliegt, Geld anderer als etwas Schlechtes gesehen wird. Und somit steht Bloggen und Geld verdienen in einem schlechteren Licht als es wahrhaft ist.

    Weiterhin viel Erfolg und einen sonnigen Sonntag

    Christian

    1. Hallo Christian,
      danke für deinen netten Kommentar. Es freut mich, dass Du den Weg auf meinen Blog gefunden hast. Ich bin ebefalls regelmäßiger Leser deines Blogs. Weiter so!
      Beste Grüße
      Johannes

  2. Ich finde die Blogparade eine sehr gute Idee und finde es um so besser das gerade Du als seriöser Blogger daran teilnimmst und auch offen mit dem Thema umgehst. Ich habe mir auch überlegt daran teilzunehmen , allerdings weiß ich nicht so Recht ob so ein Artikel zu meinen Blog Themen passt ! Wäre dir für eine erste Einschätzung dankbar ! Gruss Rolf – Der Bitcoin Experte

    1. Hallo Rolf,
      na klar kannst Du bei der Blogparade teilnehmen. Du bloggst ja auch schon etwas länger, da kannst Du sicher was zu diesem Thema beitragen. Eine Blogparade ist auch immer eine gute Möglichkeit deinen eigenen Blog etwas zu promoten.
      Beste Grüße und weiterhin viel Erfolg
      Johannes

  3. Hi Johannes,
    wiedermal ein schöner Artikel. Eine Frage hätte ich noch dazu. Du schreibst, do gibst im Monat ca 250 Euro aus für Hosting, Software und Tools. Kannst du da noch ein wenig genauer drauf eingehen, wie diese Kosten entstehen? Was für Software/Tools und Hosting…
    Danke dir und schön weitermachen mit dem tollen Blog,
    gruß, Markus

    1. Hallo Markus,
      ich habe zwei Hostinganbeiter (für verschiedene Webseiten), einmal all-inkl und Alfahosting. Zudem nutze ich zwei Seo-Tools: Sistrix und KWFinder, hinzukommt ein Affiliate-Plugin (AAWP), Dropbox (als Cloud-BackUp) sowie ein Tool für Push-Up-Nachrichten (pushcrew) und ein E-Mail-Newslettersystem (Cleverreach). All das zusammen kostet mehr als 200€ im Monat. Allerdings verteilt sich das natürlich (theoretisch) auf mehrere Webseiten. Angefangen habe ich nur mit einem Hostingtarif für 7€/Monat, der Rest kommt eben hinzu, wenn man es dann länger betreibt und sich ein kleines Business daraus entwickelt
      Beste Grüße
      Johannes

  4. Hallo Johannes,

    macht immer wieder sehr viel Spaß, Deine Beiträge zu lesen! 🙂
    Ich bin selbst als Finanzblogger unterwegs und unterstütze vor allem jungen Menschen (Studenten, Azubis, Berufseinsteiger) bei Fragen rund um die Geldanlage. Ich bin ich der Meinung, dass man ethische und finanzielle Aspekte gut miteinander vereinbaren kann und sollte! Das fängt schon dabei an, nur Finanzprodukte zu empfehlen, die man selber kennt (und bestenfalls) nutzt und die den Lesern einen wirklichen Mehrwert liefern. Und ich stimme Dir vollkommen zu, wenn Du sagst: Guter Content kann langfristig nur bereit gestellt werden, wenn der Blogger damit etwas verdient.
    Seien wir ehrlich: Lieber gibt der Leser mal 10 € für ein qualitativ hochwertiges eBook des Bloggers aus, als dass er Tage und Wochen „verschwendet“, um sich genau diese Inhalte aus den letzten Ecken des Netzes zu holen 😉

    Viele Grüße
    Dein Depotstudent

  5. Ein Sehr gut geschriebener und interessanter Artikel. Eine sehr gute Aufstellung. Da kann sicherlich der ein oder andere was mit anfangen. Ich finde es wichtig, sich immer mit den unterschiedlichsten Möglichkeiten auseinander zu setzen. So findet jeder etwas passendes. 🙂

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