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Als fest verankerte Wertekonstruktion wird uns praktisch in die Wiege gelegt, im Leben erfolgreich sein zu müssen. Sind wir das aus irgendwelchen Gründen nicht oder gestalten unser Leben durchschnittlich, attestiert uns ein gesellschaftlicher Querschnitt an Mitbürgern, nicht zufrieden sein zu können. Aber bedeutet ein höheres Einkommen oder ein Sprung auf der Karriereleiter mehr Glück? Sind unsere Emotionen und Gefühlslagen tatsächlich abhängig von bedrucktem Papier und greifen wir wirklich unverhältnismäßig oft nach den Sternen?
Zufriedenheit hat immer etwas Gutes, denn einerseits bewahrt sie uns vor Neid und Missgunst, zum anderen beschert sie uns eine ausgeglichene Lebensweise. Vermutet habe ich das zwar seit meinen frühen beruflichen Anfängen beim Anblick meiner Großmutter, die mich noch viele Jahre später stets nach reumütigen Scheiter-Bekenntnissen auf den geerdeten Boden der Tatsachen zurückführte. Doch im Prinzip gelang ihr, was wir in unserem modernen Leben meist gar nicht mehr zu opfern bereit sind: Zeit.
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Inhalt des Artikels
Bedeutet ein höheres Einkommen mehr Zufriedenheit?
Getrost darf man Geld in seiner Erscheinungsform als völlig unspektakulär einstufen – die größte Erfindung der Menschheit ist Motor der weltweiten Wirtschaft und definiert alles was wir Menschen je erfunden haben in Wertigkeiten. Ob eine verführerisch schmeckende Tafel Schokolade oder eine Luxusvilla in erster Strandreihe – der Ruf des Geldes lockt seit jeher Tausende Woche für Woche in die Lotto-Kioske. Der große Traum vom Glück – verbunden mit einem hohen Gewinn! ➡ Macht Geld glücklich?
Über die Zusammenhänge von Glück und Reichtum rankten sich lange Zeit Mühten, doch der amerikanische Ökonom Richard Easterlin vermutete bereits in den frühen 70er Jahren, dass mehr Geld nicht gleichzeitig mehr Glück zu bedeuten hat. Wer mehr auf der hohen Kante hat, ist zwar abgesicherter und sicherlich ein Stück weit beruhigt, doch glücklicher wird er in der Regel nicht. Auch ein Einkommensverlust führt genau genommen nicht zwangsläufig zu einer Verschlechterung der eigenen Zufriedenheit.
Obwohl zu Easterlins Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg das Wirtschaftswachstum generell großzügig ausfiel, verglich der Ökonom nicht nur die Einkommen, sondern mit ihm das Verhältnis zur Lebenszufriedenheit. Verblüffend musste er feststellen, dass diese Gleichung nicht aufging. Die nicht unproblematische Erkenntnis, dass ein flächendeckender Anstieg an Lebensqualität bei einem einzelnen Menschen trotz hoher Einkommenslage keinen verbindlichen Glücksschub auslöst, wird heute als das Easterlin-Paradox bezeichnet.
Diese nichtlineare Beziehung zwischen Einkommen und Geld führt ganze Marketing-Kolonien an die Quelle des ewig sprudelnden Topfes. Denn eine Frage wirft die Theorie Easterlins auf: kann Geld vielleicht trotzdem glücklich machen, wenn man es nur richtig ausgibt?
#spendhappiness
Wir alle brauchen Geld, um zu überleben, zu wohnen, mobil zu sein und unsere Rechnungen zu bezahlen. Wie selbstverständlich wachsen wir mit diesen Lebensumständen auf und treten früher oder später in die Fußstapfen unserer Vorfahren. Mal mit mehr oder eben weniger großem Erfolg. Viele von uns streben nach mehr – mehr Reichtum, was nicht unbedingt heißt, dass diese Menschen über eine deutlich größere Leistungsbereitschaft verfügen müssen, denn manchmal verhilft ihnen ein grandioser Umstand zu ihrer maximalen Kaufkraft – nämlich Glück.
Doch was passiert, wenn ich selbst alles habe? Erfüllt mich die 35. Hose und das 78. Paar Schuhe bei ihrem Kauf mit Glück? Wohl eher nicht, deshalb kann es auch durchaus erfüllend sein, Geld mit anderen Menschen zu teilen.
Wir streben nach mehr…
Wer bereits reich ist, der wird zwar nicht glücklicher, aber kann sich dank seines gesellschaftlichen Status als besonders fühlen und ist vor allem von diesem Gefühl abhängig. Denn sein Reichtum unterstützt die finanzielle Freiheit sich alles kaufen zu können, ermöglicht jedoch keine individuelle Wertschätzung. Häufig ein wichtiger Vergleich, dem Männer unterliegen. Mehr zu verdienen, als ihr soziales Umfeld bedeutet für sie tatsächlich mehr Glück.
Nur wenn ein Gehaltssprung einen Mann zum Wohlhabendsten in seiner Vergleichsgruppe macht, heißt dies für ihn beides: Zufriedenheit und Geld. Bei Frauen ist der Drang sich vergleichen zu müssen deutlich geringer ausgeprägt. Für sie findet der Wettlauf um die höchste Gehaltsstufe prinzipiell nicht statt, was Forscher mit weiblicher Sozialisierung in Verbindung bringen.
Geld = Gesundheit?
Nachdem Geld alleine definitiv nichts mit Glück zu tun hat, sondern jeder im Gegenteil eine Umkehrwirkung in der Lebensqualität erleidet, sofern er nach immer mehr strebt, scheint klar, dass der Mensch von extrinsischen Motivationen abhängig ist. Die Selbstdeterminationstheorie, eine der bedeutendsten gedanklichen Konstrukte der vergangenen 30 Jahre, zeichnet ein anderes Bild unserer Gesellschaft. Folgt man ihrer Theorie, ist es nicht das Geld, das uns zu purem Glück verhilft, sondern die Bindung zu anderen Personen, Kompetenzerleben, Autonomie und die Erschaffung von Selbstwirksamkeit.
Sind wir in Lage uns diesen drei Bedürfnissen zu widmen, erleben wir unseren Alltag als intrinsisch motivierend und wir verbinden Situationen mit einem Flow-Gefühl. Die Verwirklichung des inneren Antriebs sozusagen fördert unsere Zufriedenheit. Geld spielt in diesem Fall keine Rolle.
Eine interessante Theorie, folgen doch die meisten von uns in der Berufswahl eher dem Ruf des Geldes, den sie mit großer Wahrscheinlichkeit erreichen möchten, um sich im Anschluss ein Stück Lebensglück davon kaufen zu können.
Geschwindigkeiten führen im relativen Umgang mit dem schnöden Mammon zu einer irrationalen Entwicklung. Schießt man nicht rasant in der Gehaltstabelle nach oben, wird Geld eher nicht glücklich machen. Aber hilft es unweigerlich gesund zu machen?
Immerhin ist es bewiesen, dass wohlhabendere Menschen kaum körperlich hart arbeiten müssen und sich meist die bessere medizinische Versorgung leisten bzw. dies auch ohne Einschnitte verantworten können. Besserverdienende leben wirklich länger, bewies eine Forschergruppe aus den USA. Sie fand heraus, dass Menschen mit geringem Vermögen im Durchschnitt um 3,5 Jahre früher sterben, als reiche Mitbürger.
Nicht unerheblich auf unsere Gesundheit wirkt sich gleichwohl der Bildungsstatus aus. Grundsätzlich gilt, je gebildeter, desto mehr Einfluss nimmt der Abschluss auf gesundheitsschädlichen Verhaltensweisen.
Geld richtig ausgeben
Auf den ersten Blick scheint unsere Welt mit einem gehörigen Plus am Konto einfach rosiger zu sein. Eine These, die sich länderunabhängig bestätigt, ob Gambia, Brasilien oder Kanada – im Ergebnis ändert dies nichts. Das meiste Geld geben wir für uns selbst aus und fühlen uns sowohl in einem schicken Auto, persönlichen Kleinigkeiten oder einem tollen Haus einfach wohler. Unser Glücksempfinden steigert sich, sobald wir imstande sind, einer Erhöhung des Lebensstandards nachkommen zu können.
Ein gewisses Maß an Glück lässt sich ohne Zweifel kaufen, was unterschiedliche Studien definitiv belegen. Wenn wir unser Geld für andere ausgeben, macht uns das ebenso glücklich und zufrieden, als Investitionen in unvergessliche Erlebnisse. Der Kreis scheint sich zu schließen, wenn wir instinktiv versuchen mehr Geld zu verdienen, um im Anschluss daran eben dieses für Spaß, Freizeit, Sport und Erholung wieder auszugeben.
Können wir das nicht und sind in unserer sozialen Umgangsweise eingeschränkt, beginnt unsere Psyche zu leiden. Für ein knappes Budget ist diese so gar nicht ausgelegt und fängt mit zunehmenden Schulden an, sich unwohl zu fühlen.
Geht es dem Nachbarn besser als mir?
Wir ahnten es schon immer – Nachbarn sind entweder herzlich willkommen oder eine Rasse auf die man gut und gerne verzichten kann. Doch einem Zweck scheinen sie immer zu dienen – mit ihnen können wir uns bestens vergleichen. Gefühle wie Neid, Hass, Akzeptanz oder gar Gleichgültigkeit spielen im direkten Umfeld weit mehr eine Rolle, als wir im innersten unserer Seele zuzugeben bereit sind. Wie Geld schlussendlich wirken kann, hängt nämlich zumeist davon ab, wie es unserem Nachbarn geht.
Regionen, in denen die Überschuldung sehr hoch oder die Verdienste gering sind, gehen weit pragmatischer und gelassener mit ihrer Situation um. Trotz ihrer monetären Belastung können diese Menschen nachts ruhig schlafen und schaffen es, sich physisch und psychisch nicht zu belasten.
Es mag surreal klingen, aber fast scheint es so, als hätte die Menschheit das Geld dazu erfunden, um sich besser vergleichen zu können. Denn auf lange Sicht vermag der Blick auf die Dinge kein anderes Argument zuzulassen. Wir lieben es, genügend davon zu haben, geben es oft für Sachen aus, die wir nicht brauchen, fühlen uns besser, wenn wir uns damit belohnen können und möchten uns erst gar nicht vorstellen ohne Geld auskommen zu müssen.
Was ist deine Meinung? Macht Geld (Dich) glücklich?
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Macht Geld glücklich? Nein Geld kann nicht glücklich machen. Entweder man ist glücklich oder man ist es nicht. Glück ist nur eine Gefühlssache des jetzigen Augenblick.
Geld macht einen ein Stück weit sicherer. Ich weiß wovon ich gerade Rede hab ich Grad meinen Job verloren weil die Herrschaften meinen Mutter mit Kind wollen wir nicht. Fehlt zu viel null Verlass… heißt es fehlt gerade vorne und hinten es muß alles knapp gemessen werden. Aber bin ich deswegen jetzt weniger glücklich? Nein im Gegenteil ich bin sehr froh denn die Arbeit hat mir schon lange Bauchweh bereitet so sehr das ich selbst dauerkrank war.
Geld um sich einen angenehmen Alltag und auch mal was mehr gönnen und genug für den Lebensabend beiseite legen. Das ist toll. Aber macht nicht glücklich sondern beruhigt eben nur.
Ne Riesen Menge Geld haben und nicht mehr wissen wohin weil man jeden Traum mit fingerschnipp kaufen kann? Das ist kein Glück. Wenn man keine Träume mehr hat weil ich den nächsten Gedanken das Auto die Reise eh mit fingerschnipp nächste Woche haben kann.
Hätte ich genug Geld das ich mit Leichtigkeit damit hier und da andere für den Moment glücklich machen kann. Das wäre Glück für mich. Wenn ich dem Tierheim ne große Palette Futter und decken geben kann. Dem Kindergarten ein neues spielgerüst oder auch nur dem alten frierenden Herrn auf der strasse einen heißen Kaffee und ein Frühstück ermöglichen kann. Das wäre für mich in dem moment Glück was ich mit Geld geben kann und es mir mit Dankbarkeit und etwas freude zurück gezahlt wird.
Aber ich denke jeder wird das für sich anders sehen. Ich bin jemand die gerne gibt und hilft. Mir bedeutet es nichts Millionen auf dem Konto zu haben und womöglich nichtmals das Rentenalter zu erreichen (meine Eltern haben es beide so gerade nicht geschafft ….)
Hallo Anja,
vielen Dank für Dein umfangreiches Feedback 🙂